Zahlungsmethoden im E-Commerce - Das Wichtigste in Kürze:
Rund 40 Prozent aller Kaufabbrüche sind fehlenden Zahlungsmethoden geschuldet. Es ist somit der zweithäufigste Grund, direkt nach zu hohen Lieferkosten.
Ein breites Angebot an Zahlungsmethoden in eurem Onlineshop erhöht nicht nur die Conversions, sondern stärkt auch das Vertrauen der Kunden.
Es gibt einige Zahlungsmethoden, die ihr unbedingt integrieren solltet, um Kaufabbrüche zu vermeiden und euren Kunden eine sichere und zu ihnen passende Zahlungsoption anzubieten.
Weitere, modernere Zahlungsmethoden könnt ihr euren Kunden zusätzlich offerieren, um ihnen einen Mehrwert zu bieten und euch als modernes Unternehmen zu präsentieren.
Im Artikel verraten wir euch alles, was ihr über die unterschiedlichen Zahlungsmethoden im E-Commerce wissen müsst.
Im E-Commerce ist die Auswahl der richtigen Zahlungsmethoden entscheidend für den Erfolg eines Onlineshops. Kann der Kunde bei euch nicht mit der von ihm bevorzugten Methode bezahlen, ist das Risiko eines Kaufabbruchs sehr hoch.
Welche Bezahlmethoden für euren Onlineshop unverzichtbar sind und welche ihr euren Kunden als zusätzliches Extra anbieten solltet, lest ihr im Artikel.
Beeinflussen die angebotenen Zahlungsmethoden die Conversion?
Es läuft alles gut. Die Kundin hat eine halbe Stunde in eurem Onlineshop verbracht und hat nun Kleidung im Wert von über 300€ im Warenkorb. Diese will sie nun bezahlen. Am liebsten macht sie das mit PayPal. Als sie zu euren Zahlungsoptionen gelangt, muss sie feststellen, dass bei euch nicht mit PayPal bezahlt werden kann.
Die Folge: Die Kundin bricht den Kauf ab. Euch entgeht somit nicht nur die Conversion, sondern die Kundin wird auch nicht mehr zu eurem Onlineshop zurückkehren. Schlimmstenfalls wird sie ihren Unmut über die fehlende Bezahlmethode in einer negativen Kritik über Google, Social Media oder andere Bewertungsplattformen kundtun.
Fälle wie dieser sind keine Seltenheit. Rund 40 Prozent aller Kaufabbrüche sind fehlenden Zahlungsmethoden geschuldet. Es ist somit der zweithäufigste Grund, direkt nach zu hohen Lieferkosten.
Sorgt also dafür, die bei eurer Zielgruppe beliebtesten Zahlungsmethoden anzubieten und gestaltet die Zahlungsabwicklung möglichst einfach. Ihr verringert so nicht nur die Kaufabbrüche, sondern schafft auch Vertrauen beim Kunden, wodurch er seine Käufe regelmäßig in eurem Onlineshop vornimmt.
Welche Zahlungsmethoden solltet ihr in eurem Onlineshop anbieten?
Um möglichst viele Kunden anzusprechen, solltet ihr sowohl klassische als auch moderne Zahlungsmethoden anbieten. Manche beliebte Zahlungsoptionen solltet ihr auf jeden Fall in euren Onlineshop integrieren. Andere Zahlungsmethoden sind zwar nicht unbedingt nötig, sind aber ein willkommenes, zusätzliches Angebot für die Kunden.
Zahlungsmethoden im E-Commerce, die ihr auf jeden Fall anbieten solltet
Rechnung
Zahlung auf Rechnung ist noch immer die beliebteste Zahlungsart der Deutschen. Jeder dritte Onlineshopper zahlt bevorzugt per Rechnung. Bei Kunden über 65 Jahren ist es sogar jeder zweite.
Beim Rechnungskauf bezahlt der Kunde erst nach Erhalt der Ware. Der Händler verschickt die Rechnung zusammen mit der Bestellung oder separat per E-Mail.
Vorteile:
Erhöht das Vertrauen der Kunden, da sie keine sensiblen Daten angeben müssen und die Ware erst begutachten können, bevor sie diese bezahlen.
Die Methode ist ideal für Erstbestellungen, da der Kunde kein Risiko mit einer Bestellung eingeht. Er kann sich erst von der Qualität der Ware überzeugen, ehe er diese bezahlt.
Der Kunde hat bei einem Kauf auf Rechnung keinen sofortigen Zahlungsaufwand, wodurch die Bestellung schneller und ohne großen Aufwand funktioniert. Das erleichtert die Kaufentscheidung.
Nachteile:
Als Händler habt ihr bei einem Kauf auf Rechnung das Risiko eines Zahlungsausfalls.
Wenn der Kunde nicht fristgerecht zahlt, habt ihr einen höheren Verwaltungsaufwand, da ihr z.B. Mahnungen schreiben müsst.
Zahlen auf Rechnung ist die beliebteste Zahlungsoption der Deutschen.
PayPal
PayPal ist die zweitliebste Bezahlmethode in Deutschland. Die Kunden schätzen die Methode deshalb, weil sie ihre Bankdaten nur bei PayPal hinterlegen müssen und nicht beim Onlineshop selbst. Zudem bietet PayPal einen Käuferschutz. So bekommen die Kunden ihr Geld zurück, z.B. wenn die Waren nicht geliefert wurde oder Mängel aufweist und der Verkäufer nicht von sich aus eine Retoure, Reparatur oder Rückerstattung anbietet.
Die Zahlung über PayPal erfolgt in Echtzeit. Die Kunden haben hierfür meist ein eigenes PayPal-Konto, das mit ihren Bankdaten verknüpft ist, aber auch Zahlungen ohne eigenes PayPal-Konto sind möglich. Der Betrag wird dann automatisch vom PayPal-Konto abgebucht und dem Händler überwiesen, sobald der Käufer die Zahlung bestätigt.
In Deutschland ist PayPal als Zahlungsart in rund 90% aller Onlineshops integriert.
Vorteile:
Die Zahlung mit PayPal ist einfach und schnell und vor allem für Nutzer von mobilen Endgeräten perfekt.
Das Vertrauen der Nutzer in euren Onlineshop ist höher, wenn ihr PayPal als Zahlungsart anbietet, da sie keine Bankdaten bei euch hinterlegen müssen und sicher sein können, dass sie im Zweifelsfall ihr Geld wiederbekommen.
Kunden können ihre Ware auch erst nach 30 Tagen bezahlen.
PayPal eignet sich ideal für internationale Zahlungen, da verschiedenste Währungen unterstützt werden.
Auch den Händlern bietet PayPal mehr Sicherheit, da sie die Bezahlung bereits vor dem Versenden der Ware erhalten.
Paypal erfreut sich als Zahlungsmethode einer großen Beliebtheit.
Nachteile:
Die Gebühren bei PayPal sind relativ hoch. In der Regel betragen sie 2,99% (Stand Januar 2025). Hinzu kommt eine Festgebühr.
Die Streitfallregelung kann kompliziert sein. Die Kunden können wegen vorgeschobener Gründe ihr Geld von PayPal zurückverlangen, was ihr gegenüber PayPal dann erst widerlegen müsst.
Lastschrift
Die drittbeliebteste Zahlungsmethode in Deutschland ist Lastschrift, nicht zuletzt deshalb, weil auch Bestellungen bei Amazon über diese Methode bezahlt werden. Bei dieser Option besitzt der Händler die Kontodaten des Kunden. Der Kunde hat ihm das Einverständnis erteilt, den Rechnungsbetrag vom Konto abzubuchen. Der Kunde kann innerhalb von acht Wochen die Transaktion rückgängig machen.
Vorteile:
Diese Bezahlmethode ist bequem für eure Kunden, da sie nach der Einzugsermächtigung nichts weiter tun müssen, um zukünftig ihre Käufe bei euch zu bezahlen.
Lastschrift ist vor allem für wiederkehrende Zahlungen geeignet, wie zum Beispiel Abonnements oder Mitgliedsbeiträge.
Ihr erhaltet euer Geld für die Ware schnell und meist auch zuverlässig.
Lastschrift ist eine sehr etablierte Zahlungsart, die Vertrauen weckt.
Nachteile:
Falsche Kontodaten oder ein ungedecktes Konto führen zu mehr Verwaltungsaufwand.
Rücklastschriften können zusätzliche Kosten verursachen.
Je nach Bank fallen unterschiedliche Gebühren an.
Vorkasse
Bei der Zahlungsmethode Vorkasse überweist der Kunde den Rechnungsbetrag im Voraus. Die Ware wird erst nach dem Zahlungseingang versendet.
Vorteile:
Der Kunde muss keine Bankdaten an den Onlineshop übermitteln.
Zahlung per Vorkasse ist in der Regel unkompliziert, sowohl für den Kunden, als auch für euch als Händler, da keine komplexen Payment-Systeme integriert werden müssen.
Vorkasse ist eine der wenigen Zahlungsarten, bei der keine Gebühren für den Händler entstehen.
Das Ausfallrisiko ist gering, da die Ware erst nach Zahlungseingang verschickt wird. Vorkasse eignet sich daher auch besonders für teure Produkte, bei denen ihr als Händler kein Risiko eingehen wollt.
Nachteile:
Bei Zahlung per Vorkasse kommt es zu längeren Lieferzeiten, da die Ware erst nach dem Zahlungseingang verschickt wird.
Stehen keine anderen Bezahlarten zur Verfügung, kommt es oft zu Kaufabbrüchen, weil die Kunden ungern lange auf ihre Ware warten wollen.
Ihr müsst als Händler den Zahlungseingang überwachen, um die Ware dann sofort losschicken zu können.
Kreditkarte
Die Zahlung per Kreditkarte ist in Deutschland im E-Commerce sehr beliebt. Mehr als zehn Prozent des Online-Umsatzes werden per Kreditkarte gemacht.
Die Kunden geben beim Bezahlvorgang ihre Kreditkartendaten ein. Die Zahlung wird dann über die Kreditkartengesellschaft abgewickelt. Die Kunden können die Zahlung über die Kreditkartengesellschaft aber grundsätzlich auch zurückholen, ähnlich wie bei einer Lastschrift.
Kam es früher oft zu Kreditkartenbetrügen, so ist, dank starker Kundenauthentifizierungen, wie 2-Faktor-Authentifizierung (2FA), das Betrugsrisiko auf unter 0,1 Prozent gesunken. Durch zusätzliche Verfahren, wie 3D-Secure, können sich Händler zusätzlich absichern.
Die bekanntesten Kreditkartenanbieter in Deutschland sind Visa, Mastercard und American Express.
Vorteile:
Die Zahlung per Kreditkarte hat weltweit eine sehr hohe Akzeptanz, eignet sich also besonders bei internationalen Kunden.
Die Abwicklung der Zahlung erfolgt schnell, wodurch es zu kurzen Lieferzeiten kommt.
Durch Verfahren wie 3D Secure oder 2FA sind die Händler vor Betrug geschützt.
Zahlung per Kreditkarte ist besonders für höhere Beträge, zum Beispiel bei Reisebuchungen, sehr gut geeignet.
Nachteile:
Je nach Anbieter fallen unterschiedlich hohe Transaktionsgebühren an.
Es besteht nach wie vor eine geringe Wahrscheinlichkeit von Kreditkartenbetrug, besonders wenn ihr als Händler keine Sicherheitsverfahren wie 2FA oder 3D-Secure nutzt.
Die beliebtesten Zahlungsmethoden im E-Commerce bieten euch als Händler zahlreiche Vorteile, aber auch Nachteile.
Zusätzliche Zahlungsmethoden im E-Commerce
Wenn ihr die oben genannten Zahlungsmethoden in euren Onlineshop integriert habt, sollte für jeden Kunden eine angemessene Zahlungsart dabei sein. Wenn ihr euren Kunden einen Mehrwert bieten wollt und euch als modernes Unternehmen präsentieren möchtet, dann solltet ihr aber auch folgende, immer beliebter werdende Zahlungsmethoden integrieren:
Amazon Pay
Bei einer Zahlung über Amazon Pay können die Kunden mit ihren bei Amazon hinterlegten Konto- und Adressdaten den Kauf tätigen. Sie müssen somit ihre Kontodaten nicht an euch übermitteln und auch ihre Adressdaten nicht erneut eingeben.
Vorteile:
Amazon genießt in Sachen Datensicherheit ein großes Vertrauen, dass ihr durch das Angebot von Amazon Pay für euch nutzen könnt.
Es kommt zu weniger Kaufabbrüchen, wenn Amazon Pay angeboten wird. Amazon selbst wirbt mit einer 87-prozentigen Kaufabschlussrate, wenn Amazon Pay als Bezahlsystem genutzt wird.
Für Unternehmen, deren Zielgruppe auch viel bei Amazon kauft, ist Amazon Pay eine ideal auf sie zugeschnittene Zahlungsmethode.
Die Zahlungsmethode ist einfach und unkompliziert und durch Amazons Sicherheitsstandards geschützt.
Nachteile:
Ähnlich wie bei PayPal fallen für Amazon Pay Transaktionsgebühren an.
Es ist nicht klar, wie Amazon die gesammelten Daten über die Käufe eurer Kunden nutzt.
Google Pay und Apple Pay
Google Pay und Apple Pay sind Zahlungsmethoden, die vor allem von Smartphone- und Smartwatch-Besitzern gerne genutzt werden, nicht nur online, sondern auch im Einzelhandel. Das Smartphone fungiert dabei wie eine Art digitale Geldbörse. So können in den E-Wallets von Google und Apple verschiedene Zahlkarten hinterlegt werden. Zahlungen werden meist biometrisch per Gesichtsscan oder Fingerabdruck oder per Code freigegeben, was für den Kunden sehr bequem ist. Google und Apple übermitteln dann alle wichtigen weiteren Daten mit der Zahlung.
Die Risiken, die über diese Zahlungsmethoden für euch als Onlinehänder entstehen, ähneln denen einer Online-Kreditkartenzahlung mit 2FA.
Vorteile:
Google Pay und Apple Pay sind sehr schnelle und mobilfreundliche Zahlungsmethoden, ideal für Smartphonenutzer.
Durch den für den Kunden sehr einfachen Bezahlvorgang kommt es zu weniger Kaufabbrüchen.
Sowohl Google Pay als auch Apple Pay sind für Kunden und Händler sehr sichere Zahlungsmethoden.
Bei Google Pay fallen keine Händlergebühren an, bei Apple Pay lediglich Gebühren für erfolgreiche Transaktionen.
Nachteile:
Apple Pay und Google Pay sind bei den Kunden noch nicht sehr weit verbreitet, die Tendenz ist aber steigend.
Die Bezahlmethoden sind abhängig von den genutzten Mobilgeräten. Befinden sich in eurer Zielgruppe eher keine iPhone-Nutzer, ist es auch nicht sinnvoll, Apple Pay anzubieten. Umgekehrt ist Google Pay nutzlos, wenn eure Zielgruppe vor allem aus Apple-Fans besteht.
Apple Pay und Google Pay werden auch im stationären Handel als Zahlungsmethode immer beliebter.
Klarna
Klarna ermöglicht es euren Kunden, ihre Ware mittels Rechnung, Sofortüberweisung oder Ratenkauf zu bezahlen. Für Händler ist es eine geeignete Methode, um Rechnung, Sofortüberweisung und Ratenzahlung als Zahlungsmethoden in ihrem Onlineshop zu integrieren, das Risiko dafür aber an Klarna abzugeben, denn Klarna übernimmt das Betrugs- und Ausfallrisiko. Zudem ist Klarna eine bequeme Bezahlmethode, da, wenn der Kunde dort einmal seine Daten, wie z.B. seine Adresse, hinterlegt hat, er diese nicht erneut angeben muss.
Vorteile:
Für eure Kunden ist das Angebot einer Zahlung über Klarna sehr flexibel, da sie aus mehreren Optionen auswählen können.
Durch die Möglichkeit, später oder in Raten zu zahlen, erhöht sich eure Conversionrate, ohne dass ihr selbst einen Ratenkauf anbieten müsst.
Da Klarna euch die Zahlung garantiert, zum Beispiel beim Kauf auf Rechnung, besteht für euch als Händler kein Risiko.
Nachteile:
Eure Kunden müssen ihre Daten bei einem fremden Dienstleister angeben, was für einige Kunden ein Problem darstellen kann.
Bei der Nutzung von Klarna fallen für euch als Händler relativ hohe Gebühren an.
Klarna steht immer wieder in der Kritik, zum Beispiel den Datenschutz betreffend.
Zahlungsmethoden im E-Commerce: So findet ihr die für euren Onlineshop passenden Optionen
Natürlich müsst ihr nicht alle der genannten Zahlungsmethoden in eurem Onlineshop anbieten. Welche Zahlungsmethoden für euren Onlineshop wirklich geeignet sind, findet ihr heraus, wenn ihr euch folgende Fragen stellt:
Welche Zahlungsarten passen zu meiner Zielgruppe?
Welche Zahlungsart ist einfach und schnell für meine Kunden zu handhaben?
Welche Zahlungsarten bieten meine Mitbewerber an?
Wie hoch ist das Ausfall- und Betrugsrisiko?
Lässt sich die Zahlungsmethode schnell und ohne großen Aufwand in meinen Onlineshop integrieren?
Wie schnell erhalte ich die Zahlung?
Welche Kosten sind mit der Zahlungsmethode für mich verbunden?
Wie groß ist der technische und organisatorische Aufwand für meine Mitarbeiter?
Denkt daran: Ein einfacher, sicherer und flexibler Bezahlprozess ist der Schlüssel zu zufriedenen Kunden und einem erfolgreichen Onlineshop!