Internes und externes Recruiting: Erfolgreiche Personalbeschaffung für Unternehmen

Internes und externes Recruiting: Erfolgreiche Personalbeschaffung für Unternehmen

Veröffentlicht am 8. Januar 2025

Sissy Scheible

Sissy Scheible

Recruitment

Internes und externes Recruiting - Das Wichtigste in Kürze:

  • Internes Recruiting bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen offene Stellen mit bereits im Unternehmen tätigen Mitarbeitenden besetzt, anstatt externe Kandidaten zu rekrutieren.

  • Externes Recruiting bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen neue Mitarbeitende von außerhalb des Unternehmens gewinnt, um offene Stellen zu besetzen.

  • Internes Recruiting sorgt für eine schnellere, kosteneffizientere Neubesetzung, hat aber auch Nachteile, wie z.B. das Entstehen einer neuen Vakanz.

  • Externes Recruiting bringt frischen Wind und neue Perspektiven ins Unternehmen, kann aber sehr kostspielig und zeitaufwendig sein. 

  • Welche der beiden Recruiting-Methoden für euer Unternehmen geeignet ist, hängt von einigen Faktoren ab, die wir im Artikel erläutern.

Die Besetzung offener Stellen kann eine echte Herausforderung sein, besonders wenn es um Positionen geht, die spezielle Fachkenntnisse erfordern. Zwei bewährte Methoden der Personalbeschaffung sind das interne und das externe Recruiting. Beide haben ihre eigenen Stärken und Schwächen. In diesem Artikel gehen wir auf die Unterschiede, Vor- und Nachteile beider Ansätze ein und zeigen auf, welche Methode am besten zu eurem Unternehmen passt.

Was ist internes und externes Recruiting?

Internes und externes Recruiting sind zwei unterschiedliche Methoden zur Personalgewinnung, deren Unterschied vor allem in dem Personenkreis liegt, an den sich die Recruiting-Maßnahmen richten.  

Definition: Internes Recruiting

Internes Recruiting bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen offene Stellen mit bereits im Unternehmen tätigen Mitarbeitenden besetzt, anstatt externe Kandidaten zu rekrutieren. Dabei werden vorhandene Talente für neue Positionen oder Karrieremöglichkeiten in Betracht gezogen. Dieser Ansatz fördert die interne Weiterentwicklung, stärkt die Mitarbeiterbindung und ermöglicht es dem Unternehmen, auf bereits etabliertes Wissen und Know-how zurückzugreifen.

Beispiele für interne Rekrutierung sind u.a.: 

  • Beförderungen

  • Versetzungen

  • interne Stellenausschreibungen

  • Weiterbildung und Qualifizierung

Definition: Externes Recruiting

Externes Recruiting bezeichnet den Prozess, bei dem ein Unternehmen neue Mitarbeitende von außerhalb des Unternehmens gewinnt, um offene Stellen zu besetzen. Hierbei wird auf externe Kandidaten zurückgegriffen, die über die erforderlichen Qualifikationen und Erfahrungen verfügen. Diese Methode erweitert den Talentpool, bringt frische Perspektiven ins Unternehmen und ermöglicht es, gezielt nach speziellen Fähigkeiten zu suchen, die intern nicht verfügbar sind.

Beispiele für externe Personalbeschaffung sind: 

  • Jobmessen

  • Stellenausschreibungen

  • Headhunting

  • Soziale Karrierenetzwerke wie Xing oder LinkedIn

  • Personalvermittlungsagenturen

Vorteile und Nachteile von internem und externem Recruiting

Internes und externes Recruiting bieten zahlreiche Vorteile, die ihr für eure Personalbeschaffung nutzen könnt, bringen jedoch auch einige Herausforderungen mit sich.

Vorteile internes Recruiting

  • Zeitersparnis: Internes Recruiting spart euch viel Zeit, da ihr keine langen Ausschreibungen erstellen und auf Bewerbungen warten müsst. Oft reicht ein Aushang am schwarzen Brett, eine Rundmail oder eine Mitteilung im Intranet. Zudem entfällt die Kündigungsfrist, da die internen Bewerber bereits Teil des Unternehmens sind. Auch der Onboarding-Prozess ist deutlich schneller, da sie mit den Abläufen und der Unternehmenskultur vertraut sind.

  • Kostenersparnis: Externe Recruiting-Maßnahmen können teuer sein, etwa durch Kosten für Jobanzeigen, Personalvermittler oder Agenturen. Beim internen Recruiting entfallen diese Ausgaben, da weder Anzeigen noch externe Vermittler benötigt werden. So spart ihr nicht nur Geld, sondern könnt es gezielt in andere Unternehmensbereiche investieren.

  • Fehlbesetzungen werden unwahrscheinlicher: Durch internes Recruiting kennt ihr die Bewerber bereits in Bezug auf ihre Motivation, Arbeitsleistung, fachliche Fähigkeiten und Soft Skills. Da sie bereits im Unternehmen tätig sind, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie nicht zum Unternehmen oder zur Teamkultur passen, sehr gering. Dies reduziert das Risiko von Fehlbesetzungen erheblich.

  • Mitarbeiterbindung und -motivation: Die Möglichkeit zur internen Weiterentwicklung und Beförderung stärkt die Bindung der Mitarbeitenden ans Unternehmen und steigert ihre Motivation. Wenn Mitarbeitende sehen, dass ihre Leistung anerkannt wird und sie neue Karrierechancen erhalten, sind sie eher bereit, dem Unternehmen langfristig treu zu bleiben und sich weiterhin zu engagieren.

Nachteile internes Recruiting

  • Neue Vakanz: Besetzt ihr eine Stelle in eurem Unternehmen durch internes Recruiting, entsteht meistens eine neue Vakanz, für die ihr dann wiederum einen neuen Mitarbeiter finden müsst. Dies kann zu einem Dominoeffekt führen, bei dem mehrere Stellen im Unternehmen gleichzeitig offen sind, was zusätzlichen Aufwand und Zeit erfordert. 

  • Begrenzter Talentpool: Im Vergleich zum externen Recruiting steht euch beim internen Recruiting eine erheblich geringere Auswahl an geeigneten Talenten zur Verfügung. Ihr verpasst möglicherweise die Chance, externe Talente mit innovativen Ideen oder besseren Fachkenntnissen für euer Unternehmen zu gewinnen.  

  • Keine neuen Perspektiven: Da interne Bewerber bereits mit der Unternehmenskultur und den Abläufen vertraut sind, kann es schwierig sein, frische Ideen und neue Perspektiven ins Unternehmen zu bringen. Dies kann die Innovationskraft und die Weiterentwicklung des Unternehmens hemmen.

  • Eventuelle Missgunst im Team: Wenn eine interne Beförderung oder Versetzung nicht transparent oder fair kommuniziert wird, kann dies zu Missgunst und Unmut innerhalb des Teams führen. Mitarbeitende, die sich ebenfalls für die Position beworben haben, könnten sich übergangen fühlen, was die Teamdynamik und die Moral beeinträchtigen kann.

Vorteile und Nachteile von internem Recruiting.

Für internes Recruiting spricht vor allem die Zeit- und Kostenersparnis.

Vorteile externes Recruiting

  • Frischer Wind und neue Perspektiven: Externes Recruiting bringt neue Ideen und frische Impulse ins Unternehmen. Die externen Talente kommen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Blickwinkeln, die bestehende Prozesse und Denkweisen bereichern können. Dies fördert Innovation und sorgt dafür, dass sich euer Unternehmen dynamisch weiterentwickeln kann.

  • Großer Talentpool und vielfältige Quellen: Bei externem Recruiting steht euch ein wesentlich größerer Kandidatenpool zur Verfügung. Ihr könnt aus einer Vielzahl von Bewerbern auswählen, sei es über Jobbörsen, Netzwerke oder Personalagenturen. Dadurch erhöht sich die Chance, hochqualifizierte Fachkräfte zu finden, die exakt zu euren Anforderungen passen.

  • Höhere Akzeptanz in der Belegschaft: Extern eingestellte Mitarbeitende werden oft als neutraler betrachtet und stehen nicht in direktem Wettbewerb zu internen Kollegen. Dies kann Spannungen innerhalb des Teams reduzieren und zu einer besseren Zusammenarbeit führen. Gerade bei Führungspositionen wird eine externe Besetzung häufig als fairer wahrgenommen.

  • Passgenauigkeit mit dem Anforderungsprofil: Mit externem Recruiting könnt ihr gezielt nach Fachkräften suchen, die die spezifischen Anforderungen der offenen Stelle optimal erfüllen. Externe Kandidaten bringen häufig genau die Erfahrungen und Fähigkeiten mit, die intern vielleicht fehlen. Dies minimiert das Risiko, dass die Besetzung nicht den gewünschten Erfolg bringt.

  • Keine neue Vakanz: Anders als beim internen Recruiting wird bei der Besetzung einer Stelle keine andere Position im Unternehmen frei. So bleibt eure Personalstruktur stabil, und es entsteht kein zusätzlicher Aufwand, um weitere Vakanzen zu schließen. Dies macht externes Recruiting besonders effizient, wenn ihr gezielt Lücken im Team schließen wollt.

Nachteile externes Recruiting

  • Hohe Kosten: Externes Recruiting ist oft mit erheblichen Ausgaben verbunden. Kosten für Jobanzeigen, Personalagenturen oder Headhunter summieren sich schnell. Zudem können zusätzliche Aufwände für die Erstellung und Durchführung von Auswahlprozessen anfallen, die das Recruiting-Budget belasten.

  • Hoher Zeitaufwand: Die Suche nach externen Kandidaten kann deutlich länger dauern als das interne Recruiting. Vom Schalten der Anzeigen über das Sichten der Bewerbungen bis hin zu Interviews und Auswahlverfahren vergehen oft mehrere Wochen oder sogar Monate. Diese Verzögerungen können problematisch sein, insbesondere wenn die Stelle dringend besetzt werden muss.

  • Höhere Wahrscheinlichkeit von Fehlbesetzungen: Bei externen Bewerbern besteht ein größeres Risiko, dass sie nicht vollständig ins Team oder zur Unternehmenskultur passen. Da sie euch weniger bekannt sind und ihr sie nur begrenzt überprüfen könnt, können sich bei externen Bewerbern im Alltag Schwächen zeigen, die im Auswahlprozess nicht offensichtlich waren. Eine Fehlbesetzung kann teuer und frustrierend sein, sowohl für das Unternehmen als auch für den Mitarbeitenden.

  • Höherer Einarbeitungsaufwand: Neue Mitarbeitende von außerhalb benötigen mehr Zeit und Ressourcen, um sich in die Arbeitsabläufe und die Unternehmenskultur einzuarbeiten. Interne Prozesse, Hierarchien und Kommunikationswege müssen ihnen erst vermittelt werden, was die Produktivität in den ersten Wochen oder Monaten beeinträchtigen kann.

  • Schwächere Mitarbeiterbindung: Externe Bewerber könnten weniger stark an das Unternehmen gebunden sein, insbesondere in der Anfangszeit. Es besteht das Risiko, dass sie das Unternehmen schneller verlassen, falls die Stelle oder die Unternehmenskultur nicht ihren Erwartungen entspricht. Dies kann den Rekrutierungsaufwand unnötig erhöhen und die Stabilität im Team gefährden.

Vorteile und Nachteile von externem Recruiting.

Externes Recruiting biete Vorteile, aber auch eventuelle Nachteile sollten bedacht sein.

Internes oder externes Recruiting: Welche Methode eignet sich für euer Unternehmen?

Die Entscheidung zwischen internem und externem Recruiting ist keine einfache, da sie von vielen Faktoren abhängt. Beide Ansätze haben ihre Stärken, aber auch Herausforderungen. Welche Methode die richtige ist, hängt von den individuellen Bedürfnissen und Zielen eures Unternehmens ab.

Unternehmensgröße und -struktur

Größere Unternehmen mit klar definierten Abteilungen und einem etablierten internen Talentpool profitieren oft vom internen Recruiting. Hier können Mitarbeitende, die bereits im Unternehmen tätig sind, gezielt gefördert und für neue Positionen eingesetzt werden. Das spart Zeit, Kosten und unterstützt die Mitarbeiterbindung. 

In kleineren Unternehmen oder Start-ups ist der interne Talentpool oft begrenzt. Hier bietet sich externes Recruiting an, um neue Fähigkeiten ins Team zu bringen und von frischen Perspektiven zu profitieren.

Dringlichkeit der Besetzung

Die Geschwindigkeit, mit der eine Position besetzt werden muss, spielt eine zentrale Rolle. Internes Recruiting hat den Vorteil, dass interne Talente schnell verfügbar sind und der Onboarding-Prozess verkürzt wird. Bei dringenden Stellenbesetzungen kann dies ein entscheidender Vorteil sein. Externes Recruiting hingegen benötigt mehr Zeit, von der Ausschreibung der Stelle bis zur Einarbeitung des neuen Mitarbeiters. Daher eignet sich dieser Ansatz besser, wenn langfristig strategische Lücken geschlossen werden sollen.

Unternehmenskultur

Die Unternehmenskultur beeinflusst maßgeblich, welche Methode besser passt. Wenn euer Unternehmen eine starke, etablierte Unternehmenskultur hat, kann internes Recruiting helfen, diese zu bewahren und zu stärken. Mitarbeiter, die das Unternehmen bereits kennen, fügen sich nahtlos in bestehende Strukturen ein. Eine offene und innovative Unternehmenskultur hingegen kann durch externes Recruiting bereichert werden, indem neue Perspektiven und Erfahrungen ins Team eingebracht werden. Dies fördert Vielfalt und kann der Schlüssel zu kreativen Lösungsansätzen sein.

Spezifische Anforderungen und Fähigkeiten

Manchmal sind spezielle Qualifikationen oder Erfahrungen erforderlich, die intern nicht verfügbar sind. In solchen Fällen ist externes Recruiting die bessere Wahl, da es Zugang zu einem größeren Talentpool bietet. Andererseits können intern besetzte Stellen oft schneller produktiv werden, da die Mitarbeitenden bereits mit den Anforderungen des Unternehmens vertraut sind.

Die richtige Recruiting-Strategie für euer Unternehmen

Die Wahl zwischen internem und externem Recruiting hängt von eurer spezifischen Situation ab. Oft ist eine Kombination aus beiden Ansätzen der beste Weg, um die Vorteile beider Methoden zu nutzen. So könnt ihr intern Talente fördern und binden, während ihr gleichzeitig durch externes Recruiting neue Impulse und Kompetenzen ins Unternehmen holt. Darüber hinaus gibt es Alternativen wie Freelancer, Zeitarbeit oder Kooperationen mit Bildungseinrichtungen, die ebenfalls wertvolle Lösungen für euren Personalbedarf bieten können. Eine durchdachte Personalstrategie, die alle Optionen flexibel berücksichtigt, ist der Schlüssel zu langfristigem Erfolg und einer nachhaltigen Entwicklung eures Unternehmens.



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