Meta Threads: So könnt ihr die Plattform für euer Marketing nutzen

Wird es noch in diesem Jahr möglich sein, Anzeigen auf Metas Plattform Threads zu schalten? Tatsächlich könnte es, dank rund 175 Millionen monatlich aktiven Nutzern, bald so weit sein. Ihr könnt Threads aber auch jetzt schon effektiv für euer Marketing nutzen. Wir verraten euch wie. 

Was ist Threads?

Threads ist eine Social Media Plattform von Meta und wird als Pendant zu X (ehemals Twitter) beworben. Nutzer schreiben dort kurze sogenannte Threads (Textposts), die öffentlich einsehbar sind. Sie können geteilt, kommentiert und geliked werden. Den Texten können auch Bilder, Gifs, Tonspuren oder Videos hinzugefügt werden, wobei der Fokus auf den Texten liegen soll. Auch die Kommentare zu den Threads können mit Bildern, Videos, etc. versehen werden.

Threads startete im Juli 2023 und ist seit Dezember 2023 auch in der EU nutzbar. 

Das schnelle Wachstum (eine Million Nutzer innerhalb einer Stunde, 100 Millionen innerhalb einer Woche) verdankt Threads vor allem der Verbindung mit Instagram. So konnten sich Instagram-Nutzer ganz einfach mit ihrem Instagram-Account bei Threads anmelden und dort auch ihre Instagram-Freunde aktivieren. Zudem werden Benachrichtigungen über neue Threads von Freunden oft auch auf Instagram angezeigt. 

Diese Vorteile bietet Threads euch als Unternehmen

Auch wenn Threads noch keine Möglichkeit bietet, um Ads zu schalten, hat eine Präsenz dort dennoch einige Vorteile für euch als Unternehmen:

• Weniger Limitierung: Im Vergleich zu X (Twitter) könnt ihr auf Threads längere Texte schreiben (bis zu 500 Zeichen), bis zu 10 Fotos hochladen (4 auf X) und mehr als doppelt so lange Videos teilen (bis zu 5 Minuten).

• Höheres Engagement: Threads ist darauf ausgelegt, engere soziale Kreise zu bedienen. Das Engagement ist auf der Microblogging-Plattform daher oft intensiver und breiter angelegt als auf anderen Social Media Plattformen. Die Threads-Nutzer interagieren aktiv mit Inhalten, da sie in einem persönlichen Kontext präsentiert werden. 

• Höhere Markenbekanntheit: Nutzer von Threads sehen in ihren Feeds vorrangig Threads von Accounts, denen sie folgen. Es wird ihnen aber auch Content von anderen Accounts eingespielt, von dem der Algorithmus denkt, dass dieser den Nutzern auch gefallen könnte. Werden eure Inhalte auf Threads also in den Feeds von Nutzern ausgespielt, dann haben diese potenziell schon Interesse an euren Produkten oder eure Branche und ihr erhaltet so eine höhere Markenbekanntheit in der für euch relevanten Zielgruppe. 

• Integration mit Instagram: Durch die enge Verbindung mit Instagram könnt ihr als Unternehmen Threads als Ergänzung  zu eurer Instagram-Strategie nutzen, zumal auch die Nutzer zu einem großen Teil identisch sind. Inhalte, die auf Threads geteilt werden, könnt ihr auch auf Instagram teilen, was zu einer konsistenten Markenpräsenz über beide Plattformen hinweg führt. 

• Direkte Kommunikation mit Kunden: Ihr könnt auf Threads in direkten Kontakt mit euren Kunden treten. Dies funktioniert nicht über Direktnachrichten, sondern über die öffentlich einsehbaren Threads. Ihr könnt diesen Weg der Kommunikation zum Beispiel für den Kundenservice, für Support-Anfragen oder für Feedback, z.B. zu euren Produkten, nutzen. Durch die persönliche Interaktion mit den Kunden steigert ihr die Kundenzufriedenheit und könnt langfristige Kundenbeziehungen aufbauen.  

Die Zielgruppe auf Threads

Durch die enge Verbindung mit Instagram finden sich auf Threads vor allem Nutzer, die auch auf Instagram sind. So sind über 90 Prozent der weltweiten Threads-Nutzer auch auf Instagram aktiv. Habt ihr eure Zielgruppe bereits auf Instagram gefunden, ist es sehr wahrscheinlich, dass ihr sie auch auf Threads antreffen werdet. 

Wenn ihr bisher auf X (Twitter) aktiv ward, ist die Wahrscheinlichkeit, eure Zielgruppe auf Threads zu finden, auch sehr hoch, da viele enttäuschte X-Nutzer zu Threads gewechselt sind. 

Ein Großteil der Threads-User ist männlich (zwei Drittel) und rund 30% der Nutzer sind zwischen 15 und 23 Jahre alt. Weniger als 5% der weltweiten User sind über 45 Jahre alt. 

Die Zielgruppe auf Threads ist somit sehr jung und sollte mit entsprechenden jungen und modernen Inhalten angesprochen werden. 

So könnt ihr Threads effektiv für euer Marketing nutzen

Gibt es bereits Ads auf Threads? Ein Thread von Kylie Jenner aus dem März 2024 sorgte für Diskussionen darüber, da dieser wie eine Ad anmutete, obwohl er natürlich rein organisch war. Wegen der großen Reichweite von Kylie Jenner dürfte er aber dennoch eine ähnliche Wirkung wie eine bezahlte Ad gehabt haben, nämlich möglichst viele Nutzer auf ihr neues Parfum aufmerksam zu machen. 

Das Beispiel zeigt, wie effektiv Threads bereits jetztfür Marketing genutzt werden kann. Euch als Unternehmen stehen folgende Möglichkeiten zur Verfügung:

• Organische Werbung: Macht es wie Kylie und nutzt Threads für eure Eigenwerbung, denn organische Werbung über Threads ist keinesfalls verboten. Postet eure Produkte und Angebote, gerne auch mit Fotos, Videos und Links, in einem ansprechenden und Aufmerksamkeit erregenden Design, um die Nutzer auf euer Angebot hinzuweisen. 

• Exklusive Angebote und Rabatte: Bietet spezielle Angebote und Rabatte, die nur für eure engsten Kunden und Follower zugänglich sind. Diese Exklusivität kann die Bindung zu eurer Marke stärken und das Engagement erhöhen.

• Interaktionen und Engagement fördern: Fordert eure Follower auf Threads zur Interaktion auf, zum Beispiel indem ihr Umfragen, Fragen oder Diskussionen startet. Durch aktive Teilnahme können Unternehmen wertvolles Feedback erhalten und gleichzeitig das Engagement der Community steigern. 

• An Unterhaltungen teilnehmen: Nehmt an Unterhaltungen, Diskussionen, Umfragen und dergleichen von Unternehmen aus eurer Branche teil, um auch deren Nutzer auf euch aufmerksam zu machen. Oft rufen andere Unternehmensaccounts auch gezielt zur Interaktion mit ihnen auf, wie zum Beispiel Dr. Oetker Pizza. Wenn ihr euch daran beteiligt, ist jedoch eine gewisse Schlagfertigkeit gefragt.  

  

  Wenn der Beef nicht auf der Pizza ist, dann eben bei Threads. Die User lieben es, wenn Unternehmen sich gegenseitig "beefen".

• Content Marketing: Um auf Threads bei den Usern zu punkten und möglichst viele Follower zu generieren, solltet ihr gezieltes Content Marketing einsetzen. Bietet eurer Zielgruppe Inhalte mit Mehrwert, die auch gerne kreativ und frech sein dürfen. Denkt daran, dass es bei Threads vor allem auf die Texte ankommt und dass diese einem Limit von 500 Zeichen unterliegen. Ihr solltet eure Botschaft somit kurz und knapp auf den Punkt bringen können. 

• Tags nutzen: Auf Threads könnt ihr keine typischen Hashtags nutzen, wie z.B. bei Instagram. Stattdessen könnt ihr sogenannte Tags setzen. Pro Beitrag ist nur ein Tag möglich. Dieser wird im Beitrag blau markiert und verlinkt zu weiteren Beiträgen, die diesen Tag nutzen. Analysiert daher genau, welche Tags für eure Produkte, Angebote oder Branche beliebt sind und nutzt diese, um mit euren Posts auf Threads gefunden zu werden. Verkauft ihr z.B. Bücher, ist der Tag Bookthreads sehr gut geeignet. 

• Kundenservice: Nutzt Threads zur direkten Kommunikation mit euren Kunden. Antwortet auf Fragen und Anliegen eurer Kunden immer sehr schnell und auf Augenhöhe. Das wirkt sich positiv auf euer Markenimage aus und hilft, die Kundenbindung zu stärken.

• Flexibilität: Threads ist eine relativ neue Plattform, weshalb ihr flexibel sein müsst. Es kommen immer neue Nutzer hinzu, was für euch bedeutet, dass ihr regelmäßig eure Zielgruppe überprüfen und gegebenenfalls anpassen müsst. Beobachtet auch genau, welche Trends sich entwickeln und entscheidet für euch immer wieder neu, ob ihr diese für euch nutzen wollt. Beobachtet andere Accounts aus eurer Branche, um zu analysieren, welche Inhalte gerade beliebt sind und bleibt so up-to-date. 

Best Practices: So nutzen Unternehmen Threads

Es gibt einige Marken, die fast von Anfang an bei Threads dabei waren und dort bereits sehr erfolgreich sind. Obwohl sich von deren Inhalten keine generelle Regel ableiten lässt, was auf Threads als guter Content gilt, so können sie doch zur Inspiration dienen. 

Dr. Oetker Pizza

Den Dr. Oetker Pizza Account haben wir weiter oben bereits erwähnt. Er ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen mit ungewöhnlichen, frechen Inhalten punkten können. 

Der Dr. Oetker Pizza Account existiert tatsächlich bereits seit 2015, also schon viel länger als Threads, und zwar auf X (damals noch Twitter). Die kurzen, knackigen Texte in Kombination mit einer ganz eigenen Art von Humor gingen dort schnell viral und sorgten dafür, dass Dr. Oetker Pizza rasch zu einem der erfolgreichsten deutschsprachigen Accounts wurde.

Dass Dr. Oetker Pizza nun auch auf Threads aktiv ist, ist nur konsequent. Zum einen können so die Follower gehalten werden, die von X zu Threads gewechselt sind und zum anderen neue Nutzer gewonnen werden, die nicht zuvor schon bei X waren.

Das Erfolgsrezept von Dr. Oetker Pizza (mehr als 11 Tsd. Follower bei Threads) ist, sich selbst nicht zu ernst zu nehmen. Oft wird gezielt “Beef” mit anderen Unternehmen gesucht, das bedeutet, dass die Unternehmen sich scherzhaft gegenseitig schlecht machen. Auch das eigene Unternehmen verschont der Account nicht und postet öfter Threads, die sich gegen die anderen Dr. Oetker Accounts und Produkte richten, zum Beispiel gegen Kuchen. 

"Spaß mit Pizza" ist das Motto beim Dr. Oetker Pizza Account auf Threads.

Spotify

Rund 65 Tsd. User folgen bereits Spotify Deutschland auf Threads. Auch Spotify ist ein Beispiel dafür, wie Unternehmen mit Humor bei den Nutzern punkten können (auch wenn der Humor hier nicht ganz so bissig ist wie von Dr Oetker Pizza). Der Account ist aber auch exzellent darin, die User zur Interaktion zu bewegen, durch Fragen, Umfragen und Diskussionen. Dafür werden oft aktuelle Themen genutzt, wie zum Beispiel die Fußball EM oder die Eras Tour von Taylor Swift. 

Spotify lässt die Follower besonders oft auch Screenshots von ihren aktuellen Playlists, Podcasts und dergleichen machen und nutzt so User Generated Content dafür, die eigene App zu präsentieren. Die Nutzer teilen freiwillig, was sie gerade hören, welche Podcasts sie mögen und sogar Informationen, wie zum Beispiel darüber, was sie vor fünf Jahren gehört haben. Sie zeigen sich so als treue, zufriedene Spotify-Kunden, was wiederum neue Kunden anlockt. 

Spotify punktet bei Threads mit lustigen und trendigen Inhalten, die oft gezielt zur Interaktion aufrufen.

Otto

Der Threads Account von Otto hatte im Mai 2024 rund 19 Tsd. Follower, im Juli waren es schon rund 23 Tsd. Das sind zwar weniger als Spotify, aber mehr als Dr Oetker Pizza. 

Auch dieser Account lebt von Humor, der vor allem gegen das Unternehmen selbst gerichtet ist. So wird sich zum Beispiel über die von KI ausgespielten Anzeigen von Otto lustig gemacht, was die Kunden besänftigt, die sich über die oft sehr fehlgeleiteten Ads aufregen. 

Otto springt auch auf aktuelle Trends auf, sei es die Taylor Swift Tour, die Fußball EM oder auch einfach nur das verregnete Sommerwetter. Zudem gibt es Einblicke in das Unternehmen, zum Beispiel indem gepostet wird, was es in der Kantine gibt.   

Im Vergleich zu Spotify ruft Otto weniger gezielt zu Interaktionen auf, erhält aber trotzdem viel Engagement, in Form von Likes und Kommentaren. 

Eines kann der Threads Account von Otto sehr gut: Sich über sich selbst lustig machen.

Ist Threads für euer Unternehmen geeignet?

Auch wenn die Best Practices vermuten lassen, dass ihr auf Threads vor allem mit Humor punkten könnt, so ist die Plattform natürlich auch für Unternehmen geeignet, die seriösere Threads posten wollen, zum Beispiel indem sie einfach über ihre Angebote, Aktionen und dergleichen schreiben. 

Ob und wie ihr Threads nutzen solltet, hängt aber vor allem von eurer Zielgruppe ab. Wollt ihr ein jüngeres Publikum ansprechen, das lustige oder moderne Inhalte und aktuelle Trends liebt, dann seid ihr bei Threads genau richtig. Ist eure Zielgruppe älter und eher konservativ, ist Threads ungeeignet als Plattform. 

Generell gilt, dass eure Inhalte nicht nur eurer Zielgruppe, sondern auch eurer Branche angemessen sein sollten. Versucht nicht krampfhaft lustig zu sein, wenn das nicht zu eurer Corporate Identity passt (ein Bestattungsunternehmen, das Witze reißt, bucht z.B. wohl niemand). Punktet dann lieber mit Einblicken in euer Unternehmen, speziellen Angeboten und Rabatten, einem guten Kundenservice oder dergleichen.