Warenkorbabbrüche im Onlineshop: Die häufigsten Gründe und wie ihr sie verhindert

Warenkorbabbrüche im Onlineshop: Die häufigsten Gründe und wie ihr sie verhindert

Veröffentlicht am 12. März 2025

Sissy Scheible

Sissy Scheible

E-Commerce

Warenkorbabbrüche - Das Wichtigste in Kürze:

  • Warenkorbabbrüche treten auf, wenn Kunden in einem Onlineshop Produkte in den Warenkorb legen, den Kaufprozess jedoch vor dem Abschluss abbrechen.

  • Für Onlinehändler ist die Warenkorbabbruchrate ein wichtiger Indikator dafür, wie benutzerfreundlich der Bestellprozess gestaltet ist.

  • Die Hauptgründe für Warenkorbabbrüche sind zu hohe Lieferkosten, fehlende Bezahlmethoden, fehlende Produktinformationen und natürlich der Preis.

  • Wir haben die besten Strategien für euch, wie ihr Warenkorbabbrüche verhindern und Kunden zu ihrem Warenkorb zurückholen könnt.

70% aller Onlineshopper brechen ihren Einkauf ab. Bei mobilen Nutzern liegt die Abbruchrate sogar bei über 85%. Für euch als Onlinehändler bedeutet das nicht nur entgangenen Umsatz, sondern auch verlorene Marketinginvestitionen.

Durch geeignete Optimierungsstrategien könnt ihr mehr Conversions generieren und Warenkorbabbrüche minimieren. Wir erklären euch, wie es geht. 

Was sind Warenkorbabbrüche?

Warenkorbabbrüche treten auf, wenn Kunden in einem Onlineshop Produkte in den Warenkorb legen, den Kaufprozess jedoch vor dem Abschluss abbrechen. Dies kann aus verschiedenen Gründen geschehen, von unerwarteten Kosten bis hin zu technischen Problemen.

Für Onlinehändler ist die Warenkorbabbruchrate ein wichtiger Indikator dafür, wie benutzerfreundlich der Bestellprozess gestaltet ist. Eine hohe Abbruchrate deutet darauf hin, dass es Hürden gibt, die Kunden vom Kaufabschluss abhalten. Deshalb ist es essentiell, diese Barrieren zu identifizieren und gezielt zu beseitigen, um die Conversion-Rate zu optimieren und Umsatzverluste zu vermeiden.

Die Folgen von Warenkorbabbrüchen

  • Umsatzeinbußen: Jeder abgebrochene Kauf bedeutet verlorenen Umsatz.

  • Verpasste Kundenbindung: Ein Kaufabbruch ist eine verpasste Chance, Kunden langfristig an den Shop zu binden.

  • Negative Auswirkungen aufs Marketingbudget: Teure Werbemaßnahmen bringen zwar Kunden in den Shop, aber ohne Kauf entstehen unnötige Kosten.

  • Hohe Kosten für Neukundengewinnung: Studien zeigen, dass es bis zu fünfmal teurer ist, neue Kunden zu gewinnen, als bestehende zu halten.

  • Langfristige finanzielle Folgen: Jeder Abbruch kann sich negativ auf den Unternehmenserfolg auswirken.

  • Rufschädigung und Kundenverlust: Unzufriedene Nutzer könnten schlechte Bewertungen hinterlassen oder zur Konkurrenz wechseln.

Lösung: Eine Optimierung des Kaufprozesses kann die Abbruchrate senken und den Umsatz steigern. Wie das geht, erklären wir weiter unten.

Kreativer Warenkorb: Bonprix nennt seinen Warenkorb Einkaufstasche

Bei Bonprix gibt es keine Warenkorbabbrüche, nur Einkaufstaschenabbrüche.

Die häufigsten Gründe für Warenkorbabbrüche

Warenkorbabbrüche können vielfältige Gründe haben. Wir haben sie, sortiert nach Häufigkeit, für euch aufgelistet:

  1. Lieferkosten: Zu hohe Lieferkosten sind für 44,1% aller Kaufabbrüche in Onlineshops verantwortlich. Für Kunden ist es besonders ärgerlich, wenn sie Zeit in die Auswahl von Produkten in eurem Onlineshop investiert haben, nur um dann erst beim Bezahlvorgang festzustellen, dass die Lieferkosten zu hoch sind. 

    Die Folge: Sie werden euren Onlineshop nicht mehr besuchen, eventuell sogar eine schlechte Bewertung hinterlassen. 

  2. Fehlende Zahlungsart: 38,7% aller Abbrüche entstehen, weil die bevorzugte Zahlungsmethode nicht verfügbar ist. Kunden haben oft eine bevorzugte Zahlungsmethode, sei es Kreditkarte, PayPal oder eine Sofortüberweisung. Wird diese nicht angeboten, verlassen viele den Shop und kommen auch nicht wieder.

  3. Produkt nicht gefunden oder fehlende Produktinformationen: Rund 38% der Kunden brechen den Kauf ab, wenn sie nicht genug Informationen zum Produkt finden oder es nicht auf Anhieb entdecken können. Hochwertige Produktbilder, ausführliche Beschreibungen und Kundenbewertungen sind essentiell, um das Vertrauen der Käufer zu gewinnen. Wer hier spart, riskiert, dass sich potenzielle Käufer für einen anderen Anbieter entscheiden.

  4. Preis nicht günstiger als im stationären Handel: 36,2% der Kunden erwarten online bessere Preise als im stationären Handel und brechen den Kauf ab, wenn dies nicht der Fall ist. Hier hilft eine transparente Preispolitik oder das Hervorheben von Zusatzleistungen wie kostenlosem Versand oder exklusiven Online-Angeboten. 

  5. Bestellfunktion zu kompliziert: 34,3% der Kunden empfinden den Bestellprozess als zu umständlich und springen deshalb ab. Eine intuitive Benutzerführung mit wenigen, klaren Schritten ist entscheidend für eine hohe Abschlussrate. Je einfacher der Kaufprozess ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass Kunden ihren Einkauf abschließen. Lange Formulare, unnötige Pflichtfelder oder ein komplizierter Checkout schrecken Kunden ab.

  6. Produkt günstiger in anderen Shops: Rund 33% der Kunden brechen den Kauf ab, wenn sie das gewünschte Produkt in einem anderen Onlineshop günstiger finden. Preistransparenz ist daher essenziell. Onlinehändler sollten ihre Preisstrategie regelmäßig überprüfen und, wenn möglich, mit der Konkurrenz mithalten oder alternative Kaufanreize schaffen, wie besseren Service oder exklusive Angebote.

  7. Technische Probleme: 25,2% der Warenkorbabbrüche entstehen durch technische Probleme, wie lange Ladezeiten, fehlerhafte Seiten oder nicht funktionierende Zahlungsmethoden. Eine stabile und nutzerfreundliche Website ist essenziell, um solche Abbrüche zu minimieren.

  8. Kundenkonto erforderlich: Rund 25% aller Befragten entscheiden sich für einen Warenkorbabbruch, wenn sie für die Durchführung des Kaufs ein Kundenkonto anlegen müssen. Deshalb ist es enorm wichtig, auch Bestellungen als “Gast” zu ermöglichen.

    Warenkorbabbrüche reduzieren dank Gastbestellung

    Während bei Otto nur registrierte Kunden bestellen können, ist bei Media Markt eine Bestellung als Gast möglich.

  9. Kaufen lieber offline: Es ist ein häufiges Phänomen, dass sich Kunden im stationären Ladengeschäft beraten lassen, die Produkte dann aber online kaufen. Umgekehrt passiert das aber auch. Viele Kunden schauen sich online die Ware an, legen sie sogar in den Warenkorb, kaufen dann aber lieber offline. Das ist der sogenannte ROPO-Effekt. 24,8% der Käufer entscheiden sich gegen den Onlinekauf, weil sie das Produkt lieber in einem Ladengeschäft kaufen möchten. Hier können Features wie virtuelle Anproben oder detaillierte Produktvideos Abhilfe schaffen.

  10. Unzureichende Datensicherheit: 22,4% der befragten Onlineshopper gaben an, trotz eines gefüllten Warenkorbs den Kauf abzubrechen, wenn sie das Gefühl haben, dass der Datenschutz in dem Onlineshop unzureichend ist. Dies passiert häufig deshalb, weil Unternehmen zu wenig transparent machen, wie sie die Daten der Nutzer schützen. 

    Top 10 der Gründe für Warenkorbabbrüche.

    Die Top 10 der Gründe, warum Kunden den Warenkorb verlassen.

So reduziert ihr Warenkorbabbrüche

Es ist möglich, durch Optimierungsstrategien für den Bestellvorgang und den Checkout-Prozess die Warenkorbabbrüche in eurem Onlineshop um bis zu 35% zu reduzieren. Auch wenn nicht alles für euren Onlineshop infrage kommen sollte (niedrigere Versandkosten kann sich z.B. nicht jeder leisten), solltet ihr zumindest versuchen, so viel wie möglich davon umzusetzen. 

Versandkosten optimieren

Kostenloser oder vergünstigter Versand sowie eine transparente Darstellung der Versandkosten von Beginn an können Abbrüche reduzieren. Viele Kunden entscheiden sich erst nach Betrachtung der Versandkosten für oder gegen einen Kauf. Daher lohnt es sich, mit Versandkosten zu experimentieren, z. B. durch eine Schwelle für kostenlosen Versand oder eine Einbindung der Versandkosten in den Produktpreis. Auch eine klare Kommunikation der Lieferzeiten kann die Kaufwahrscheinlichkeit erhöhen.

Zahlungsmethoden optimieren

Bietet eine breite Auswahl an Zahlungsmethoden an, um allen Kunden eine passende Option bereitzustellen. Die gängigsten Methoden wie Kreditkarte, PayPal, Sofortüberweisung und Kauf auf Rechnung sollten dabei nicht fehlen. Wer viele verschiedene Zahlungsoptionen anbietet, erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden ihre bevorzugte Methode finden und den Kauf abschließen.

Warenkorb von Spreadshirt mit Zahlungsmethoden und Lieferoptionen.

Spreadshirt bietet im Warenkorb nicht nur eine gute Auswahl an Lieferoptionen, sondern auch vielfältige Zahlungsmethoden.

Produktsuche und Produktinformationen optimieren

Eine intuitive Produktsuche und ausführliche Produktbeschreibungen mit Bildern und Bewertungen erhöhen die Kaufwahrscheinlichkeit. Kunden möchten schnell finden, was sie suchen, und umfassend über die Produkte informiert werden. Detaillierte Beschreibungen mit hochwertigen Bildern, Videos und Kundenrezensionen können das Vertrauen stärken und Unsicherheiten abbauen.

Preispolitik anpassen

Vergleicht eure Preise regelmäßig mit denen der Konkurrenz und bietet gegebenenfalls Preisnachlässe oder zusätzliche Vorteile an. Falls eure Produkte teurer sind, hebt die besonderen Qualitäten hervor, die den höheren Preis rechtfertigen. Exklusive Services, bessere Materialien oder besondere Garantien können helfen, den höheren Preis für Kunden attraktiv zu machen.

Bestellungsvorgang optimieren

Macht den Bestellprozess so einfach und intuitiv wie möglich. Reduziert die Anzahl der erforderlichen Schritte und Pflichtfelder, ermöglicht Gastbestellungen und bietet eine klare Navigation. Jeder zusätzliche Klick kann einen Kunden zum Absprung bewegen, deshalb sollte der Checkout so schlank und effizient wie möglich sein.

Website optimieren

Technische Probleme sind ein häufiger Grund für Kaufabbrüche. Stellt sicher, dass eure Seite fehlerfrei funktioniert, schnell lädt und auf allen Endgeräten einwandfrei dargestellt wird. Besonders die mobile Optimierung ist essentiell, da viele Kunden mit dem Smartphone shoppen. Regelmäßige Tests und Updates helfen, Probleme frühzeitig zu erkennen und zu beheben.

Datensicherheit optimieren

Viele Kunden brechen den Kauf ab, wenn sie sich nicht sicher fühlen. Klare Datenschutzrichtlinien, SSL-Zertifikate und bekannte Prüfsiegel wie Trusted Shops können Vertrauen schaffen. Zudem solltet ihr transparent kommunizieren, welche Daten erhoben und wie sie geschützt werden.

Warenkorbabbrüche Datenschutz

Zeigt den Kunden transparent, wie ihre Daten geschützt werden.

Rückgabebedingungen hervorheben

Rund 16% der Kaufabbrüche entstehen, weil die Kunden mit den Rückgabebedingungen unzufrieden sind. Klare, faire und leicht verständliche Rückgaberichtlinien sind daher essenziell. Kostenlose Rücksendungen oder eine verlängerte Rückgabefrist können das Vertrauen in euren Shop erhöhen und die Kaufwahrscheinlichkeit steigern.

Weitere Optionen, um Warenkorbabbrüche zu verhindern

Es gibt zahlreiche weitere Methoden, wie ihr Warenkorbabbrüche präventiv (vor dem Warenkorbabbruch, z.B. durch Personalisierung, Gütesiegel, etc.) oder unmittelbar (zum Zeitpunkt des Kaufabbruchs, z.B. durch Intent Popups) verhindern könnt. Diese könnt ihr hier nachlesen: Warenkorbabbrüche präventiv und unmittelbar verhindern.

So gewinnt ihr Warenkorbabbrecher als Kunden zurück

Die bisher genannten Möglichkeiten, Warenkorbabbrüche zu reduzieren, sind vorbeugende Maßnahmen. Nun geht es darum, Kunden, die ihren Warenkorb bereits verlassen haben, zurückzugewinnen.

Studien zeigen, dass 75% der Leute, die ihren Einkaufswagen verlassen haben, geplant haben, zurückzukommen und ihren Kauf fortzusetzen oder um weiter im Onlineshop zu stöbern. Mittels geeigneter Strategien könnt ihr die Kunden an ihren Warenkorb erinnern und sie dazu bringen, ihren Einkauf bei euch fortzusetzen.

Kundenrückgewinnung durch Retargeting

Mit gezieltem Retargeting, sei es klassisches Retargeting oder Social Media Retargeting, könnt ihr Kunden, die den Kauf abgebrochen haben, erneut ansprechen und zurück in den Shop führen. Hierbei werden personalisierte Anzeigen geschaltet, die genau die Produkte zeigen, die der Kunde bereits angesehen oder in den Warenkorb gelegt hat. So bleibt der Shop in Erinnerung und erhöht die Chance auf einen späteren Kaufabschluss. 

Abgebrochene Warenkörbe bei Bonprix und Kaufland werden umgehend mit Retargeting-Ads bei web.de beworben

Abgebrochene Warenkörbe bei Bonprix und Kaufland werden umgehend mit Retargeting-Ads bei web.de beworben

Kundenrückgewinnung durch E-Mail-Kampagnen 

Erinnert eure Kunden per E-Mail an den verlassenen Warenkorb und motiviert sie mit Rabattcodes oder Zusatzinformationen zum Abschluss des Kaufs. Eine freundliche Erinnerungsmail mit einer persönlichen Ansprache und einem klaren Call-to-Action kann die Kaufentscheidung positiv beeinflussen. Besonders effektiv sind E-Mails, die exklusive Rabatte oder limitierte Angebote enthalten, um den Kunden zum erneuten Besuch des Shops zu bewegen.

Fazit: Warenkorbabbrüche können minimiert werden 

Als Onlinehändler habt ihr viele Möglichkeiten, Warenkorbabbrüche zu minimieren und verlorene Kunden zurückzugewinnen. Transparente Versandkosten, ein einfacher Checkout und gezieltes Retargeting können dazu beitragen, eure Conversion-Rate zu steigern und den Umsatz zu erhöhen. Durch eine kontinuierliche Optimierung eures Shops könnt ihr die Kundenzufriedenheit steigern und langfristige Erfolge erzielen.



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